Sicherheitsbefragung könnte kleinräumige Handlungsmöglichkeiten aufzeigen

Während in der Frühlingssonne dieser Tage wieder reges Treiben auf den Remchinger Spiel- und Sportplätzen und an so manchen öffentlichen Treffpunkten in den Ortsteilen herrscht, kommt es bei Nacht hier und da auch zu unschönen Situationen. Wie berichtet, brannte es im vergangenen Sommer auf gleich zwei Spielplätzen in Singen und immer wieder gibt es Klagen über Sachbeschädigungen und Verunreinigungen gemeindeeigener Einrichtungen. Auf Antrag der Freien Wählervereinigung hatte der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe „Sicherheit“ eingerichtet und beschlossen, zumindest Angebote für die erneute Einrichtung einer Citystreife einzuholen. Die CDU-Fraktion hatte daraufhin angeregt, eine Sicherheitsbefragung in der Bürgerschaft durchzuführen, um relevante Hotspots zu lokalisieren und langfristig gezielte Maßnahmen angehen zu können. 

Egon Wachter vom Kriminologischen Forschungsinstitut Baden-Württemberg präsentierte am Donnerstagabend nun Möglichkeiten eines Remchinger Sicherheitsaudits in Kooperation mit der Universität Heidelberg. Der durchschnittliche Nutzen durch eine Reduktion der Gewalt- und Straßenkriminalität habe wissenschaftlichen Auswertungen zufolge in Städten wie Heidelberg, Hockenheim, Schwetzingen oder Wiesloch die Kosten der kommunalen Kriminalprävention deutlich überwogen – unabhängig von ihrer Größe, verdeutlichte Wachter.

Auch in Pforzheim und Karlsruhe habe es ähnliche Befragungen gegeben. Signifikante Korrelationen zwischen der Anzahl an Präventionsnageboten und einer Abnahme der Häufigkeit von Straftaten habe es jedoch insbesondere dann gegeben, wenn sich Städte für das umfassende „Heidelberger Sicherheitsaudit“ mit umfassenden Auswertungen der Befragung und optimierten Maßnahmen in kleinteiligen kommunalen Räumen entschieden hatten. 

Ute Praefcke (Bürgerliste) und Tomislav Glavas (SPD) erfuhren auf Nachfrage, dass Remchingen mit seinen rund 12.000 Einwohnern die bisher kleinste teilnehmende Kommune wäre. Für eine Onlinebefragung mit der Möglichkeit für ältere Bürger, auch schriftlich teilzunehmen, samt Auswertung rechne Wachter mit Kosten von etwa 20.000 Euro. Um möglichst repräsentative Ergebnisse zu erhalten, sollten jedoch alle Bürger ein bis zweimal postalisch informiert werden, was je nach Vergabe oder Eigenleistung der Gemeinde weitere 20.000 Euro Kosten verursachen könne.

Alternativ könne man übers Amtsblatt werben und nur einen Teil der Bevölkerung befragen. Die Rücklaufquote seriös auswertbarer Antworten liege online bei etwas über zehn Prozent, bei reinen Papierbefragungen bei gut einem Drittel und könne durch eine Auslobung von Gutscheinen örtlicher Geschäfte erhöht werden. „Dabei muss man auch den Benefit in der Bevölkerung bedenken. Das kommt meist gut an, wenn man zeigt, dass man an dem Thema dran ist“, ermutigte Wachter.

Viele Fraktionskollegen und auch er hätten in der aktuell wirtschaftlich angespannten Situation mit den Kosten gehadert, erklärte Felix Casper (CDU): „Aber jetzt bin ich überzeugt, da die Gefahr groß ist, dass viele Maßnahmen sinnlos sind, wenn man beispielsweise eine Kamera an der falschen Stelle anbringt. Wenn Fachleute den Weg mit uns gehen, kann ein Gesamtkonzept seine Wirkung entfalten.“ Hans Zachmann (CDU) regte an, sich die Kosten mit interessierten Nachbarkommunen zu teilen und eine großräumigere Befragung anzugehen. Im weiteren Verlauf soll sich die AG Sicherheit weiter mit dem Thema beschäftigen und eine Empfehlung an den Gemeinderat geben.   

jza

Wo wie hier in Singen tagsüber fröhlich Kinder spielen, kommt es in der Dämmerung immer wieder zu unschönen Begebenheiten. Der Remchinger Gemeinderat beschäftigt sich nun mit der Frage, ob eine Sicherheitsbefragung der Bürgerschaft samt Audit sinnvoll ist. Foto: Zachmann
Wo wie hier in Singen tagsüber fröhlich Kinder spielen, kommt es in der Dämmerung immer wieder zu unschönen Begebenheiten. Der Remchinger Gemeinderat beschäftigt sich nun mit der Frage, ob eine Sicherheitsbefragung der Bürgerschaft samt Audit sinnvoll ist. Foto: Zachmann
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