Remchinger Vesperkirche lädt alle an den Tisch
Wenn es auf dem Kirchhof der evangelischen Kirche Wilferdingen nach deftigen Rinderrouladen, Linsen mit Spätzlen oder frischem Fisch duftet und das Gemeindehaus zur Großküche wird, ist es wieder soweit: Am Sonntag öffnete die dritte Remchinger Vesperkirche – zeitgleich zum Angebot in der Pforzheimer Stadtkirche. In Remchingen gibt es bis einschließlich Samstag, 25. Januar, jeweils von 11.30 Uhr bis 14 Uhr kostenlos ein vor Ort gekochtes Essen, Getränke, Kaffee und Kuchen sowie eine gute Gemeinschaft.
„Eingeladen sind bewusst alle Menschen, ob jung oder alt, mit oder ohne Arbeit, alleinstehend oder mit Familie“, unterstrich Karl-Heinz Stengel. Er ist Vorsitzender der Diakoniestation, die die Woche über mit 70 Ehrenamtlichen am Start ist. Mittendrin: Monika und Matze Burger, die sich die ganze Woche Urlaub genommen haben, um die täglich 150 bis 200 erwarteten Besucher zu bekochen: „Das ist unser bewusster Beitrag, um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft von Neuem zu stärken – gerade zu einer Zeit, wo vielen Menschen die Rechnungen in den Briefkasten flattern“, verdeutlicht das Großküchen-erprobte Wilferdinger Ehepaar. Beim Einkauf legten sie Wert auf regionale, hochwertige Produkte. „Wir können uns freuen und die Woche gelassen angehen, denn die Finanzierung steht“, freute sich Stengel über zahlreiche Geld- und Kuchenspenden. Insbesondere richtete er seinen Dank an die Hilfsaktion „Menschen in Not“ der Pforzheimer Zeitung und die Landeszahnärztekammer, die jeweils mit rund 7 000 Euro unterstützten, sowie an die Volksbank pur, die 2 500 Euro spendete.
Prominente Unterstützung gab es nach dem Gottesdienst am Sonntag: Der Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum (CDU) und die Landtagsabgeordnete Stephanie Seemann (Grüne) schwangen die Schöpfkellen, während Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) die Gäste empfing. „Die Woche stellt die starke Gemeinschaft und Nächstenliebe in den Mittelpunkt und zeigt, wie schön es ist, gemeinsam am Tisch zu sitzen“, unterstrich Wieland und dankte ebenso wie die Abgeordneten allen Ehrenamtlichen. „Was hier geschieht, ist aller Ehren wert und der Kitt der Gesellschaft. Solche Aktivitäten sollten mehr und mehr Schule machen“, erklärte Krichbaum und freute sich auch über den Credo-Gottesdienst, der die Handschrift der Jugend getragen habe. „Es ist wichtig, dass sich die Vesperkirche nicht nur an diejenigen mit kleinerem Geldbeutel, sondern an alle richtet – zu Zeiten, in denen Einsamkeit zunehmend ein Problem unserer Gesellschaft ist“, verdeutlichte Seemann. „Wenn man 300 Euro im Monat zum Leben hat, kann man keine großen Sprünge machen. Deshalb freuen wir uns schon das ganze Jahr auf diese Woche“, strahlte eine Besucherin.
jza
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