Remchinger Ranntalbühn bringt Leben in verstaubten Polizeiposten

Nach einem Vierteljahrhundert Bühnenerfahrung kann es die Remchinger Ranntalbühn selbst mit einem „007“ aufnehmen – auf eigene Art und Weise, versteht sich: Die leidenschaftliche Schauspielgruppe befindet sich mitten in ihren Aufführungen des Stücks „Polizeiwache 007“ der rheinland-pfälzer Autorin Beate Irmisch. Mit ausgefeilter Ausdrucksstärke, immer wieder heiter-humorvollen Einlagen und einer guten Portion Dialekt hat sich die ehrenamtliche Gruppe einen Namen gemacht. So verwundert es wenig, dass die Karten schon vor Weihnachten ausverkauft waren – obwohl die Gruppe erstmals an vier Terminen spielt und insgesamt gut 700 Besucher in der Nöttinger Panoramahalle begeistert.

Wer jetzt an routinierte Profiermittler denkt, irrt: Das Leben im Dorfposten könnte so unbeschwert sein, wenn nicht ständig das Telefon oder der Staubwedel von Putzfrau Erna (Monika Leitner) die Oberwachtmeister Ernst Huber (Bernd Farr) und Heinz Wimpel (Nico Werner) aus dem Schlaf rütteln würde. Doch die Anrufer müssen sich zwischen kellenweise Gulaschsuppe gedulden, ebenso wie der ominöse Besucher Armin Klug (Marc Vollmar) – die Mittagspause hat schließlich Vorrang. Weder Oma Tilli (Karin Rapp), die ihr Erspartes vor dem Urlaub im Waffenschrank einschließen lässt, noch die aufgetakelte Tussi Molly (Dorothea Weberpold), die sich über Hinz und Kunz beschwert, kann die gemütlichen Beamten aus der Ruhe bringen.

Erst als sich der Besucher als neuer Dienststellenleiter entpuppt, kommen die Sheriffs samt ihrer reizenden Assistentin Käte (Ute Melcher) ins Schwitzen. Als dann auch noch gleichzeitig ein Heiratsschwindler, ein Unfallverursacher und Opa Ottokar aus der Seniorenresidenz gesucht werden, beginnt es ganz schön zu stauben. Zumindest bei Letzterem können die Gesetzeshüter Entwarnung geben: Ottokar Greifer (Wolfgang Wagner) ist ihr seniler alter Chef, der erneut Blut geleckt hat: Eines nachts steckt er den Schwindler Hasso Graf (Martin Baret) samt der cholerischen Gastwirtin Palmine Soft (Monika Faass) eigenständig hinter Gitter.

Zum Bühnenjubiläum legte die Schauspielgruppe um ihre unermüdliche Regisseurin und Souffleuse Bärbel Schütz mit so mancher Paraderolle eine umjubelte Schippe drauf. Und das, obwohl sie damals nur einmalig spielen wollte, als sie im Jahr 2000 zum 100. Schulhausgeburtstag das Stück „Der Papa wird´s schon richten“ auf dem Pausenhof unter freiem Himmel zum Besten gab, wie Nico Werner zurückerinnerte. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf, die in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn ist: Von Anfang an spielte die Ranntalbühn für einen guten Zweck – und hat auf diese Weise bis zum Jahr 2024 ganze 82.050 Euro für unterschiedliche soziale Einrichtungen in der Region erspielt. In diesem Jahr geht die Spende an die Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e.V.. Dirk Zeuchner vom Vorstandsteam bedankte sich für die wertvolle Unterstützung, die der Einrichtung eines Therapieraums für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in Eutingen zugutekommen soll.  

Weitere Bilder finden Sie hier.

jza

Ordentlich Staub aufgewirbelt hat die Remchinger Ranntalbühn um Karin Rapp (von links), Regisseurin Bärbel Schütz, Martin Baret, Dorothea Weberpold, Wolfgang Wagner, Ute Melcher, Monika Leitner, Nico Werner, Bernd Farr, Monika Faass und Marc Vollmar in dem sonst ruhigen „Polizeiposten 007“. Foto. Zachmann
Ordentlich Staub aufgewirbelt hat die Remchinger Ranntalbühn um Karin Rapp (von links), Regisseurin Bärbel Schütz, Martin Baret, Dorothea Weberpold, Wolfgang Wagner, Ute Melcher, Monika Leitner, Nico Werner, Bernd Farr, Monika Faass und Marc Vollmar in dem sonst ruhigen „Polizeiposten 007“. Foto. Zachmann
Von der Seniorenresidenz zurück in seine alte Dienststelle kehrt im Stück der Remchinger Ranntalbühn Ottokar Greifer (Wolfgang Wagner, von links, hier mit Ute Melcher, Nico Werner und Bernd Farr). Foto. Zachmann
Von der Seniorenresidenz zurück in seine alte Dienststelle kehrt im Stück der Remchinger Ranntalbühn Ottokar Greifer (Wolfgang Wagner, von links, hier mit Ute Melcher, Nico Werner und Bernd Farr). Foto. Zachmann
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