Remchingens Bürgermeisterin gibt sich schlagfertig und musikalisch
Was sie schon immer mal von Remchingens Bürgermeisterin Julia Wieland wissen wollten, konnten die Besucher am Samstagabend im Nöttinger Löwensaal unverblümt fragen. Jedoch ging es keineswegs um Windkraft, Bahnhofsanierung und Co.: Vielmehr war die 29-jährige gebürtige Heidelbergerin ganz privat zu Gast bei Chessys Latenight: „Heute geht es nicht um schnöde Politik, sondern um lustige, freche Fragen – es bleibt ja alles anonym“, ermutigte der Moderator, kräftig Fragen auf Bierdeckel zu schreiben. Zum vierten Mal überraschte der Vollblutgitarrist, Unterhalter und Musiklehrer Volker „Chessy“ Czesnat das Publikum mit seiner heiteren Mitmachshow, für die es kein festes Drehbuch gibt.
Die Zuschauer drehen immer wieder am Glücksrad und bestimmen selbst, wie es weitergeht. Wer denkt, er kann sich beruhigt zurücklehnen, findet plötzlich neben Drinks und Snacks ein Gitarren-Capo auf oder ein Pikass unter seinem Tisch und darf nach vorne kommen. So ließ Czesnat zur Montagsmalerei von Silke Bachteler Gummibärchen ins Publikum regnen, während Michaela Dürr zu „Summer Of ´69“ gekonnt den Rhythmus rasselte und Andreas Weck Sohn, Schwiegermutter und Schwägerin auf die Bühne holte, um einen Rocksong nach dem anderen zu erraten.
Schlagfertig, pfiffig und zusammen mit ihrer Mutter Sonja durchaus musikalisch gab sich anschließend Julia Wieland. Ursprünglich hatte die „erste Remchinger Bürgermeisterin der Welt“ Latein und Theologie studiert, dann aber die Verwaltungslaufbahn eingeschlagen, um bewusst mit Vorurteilen gegen Beamte aufzuräumen. Dass sie ihren Traumberuf Bürgermeisterin so schnell verwirklichen konnte, verdanke sie insbesondere den Bürgern, unter denen sie sich schnell heimisch gefühlt habe – und das solle auch so bleiben: „Ich will weder eine Metropole aus Remchingen machen, noch irgendwo Oberbürgermeisterin werden, sonst könnte ich nicht so bürgernah sein.“ Remchinger Wurzeln hatte sie schließlich schon im Kinderzimmer: Playmobil-Römer waren ihr Lieblingsspielzeug – neben dem Staubsauger. In der Uni bekam sie schließlich den Spitznamen „Jojo“, weil sie immer weder selbst aufstehe. Während sie in der knapp bemessenen Freizeit gerne Sport treibe, mit den „Gestiefelten Muskelkatern“ schon so manchen Matsch-Parcours zugunsten der Brustkrebsforschung absolvierte und den Rathausmitarbeitern einen Boxsack gesponsort habe, hatte sie das Durchsetzungsvermögen schon früh mit ihrem sieben Jahre älteren Bruder gelernt, wie Chessy erfuhr.
Während sie den Wunsch von einem eigenen Hund als eher erfüllbar einstuft als den, Barack Obama zu treffen, würde sie gerne Mandarin sprechen können – auch wenn es sie mit ihrem Partner Jonas wie schon zu Kindheitszeiten immer noch gerne nach Griechenland ziehe. Dass sie selbst zuverlässig, ehrlich und dickköpfig sei, können schließlich nicht nur ihre Eltern, sondern auch Jeannine Pfrommer und Thomas Schaller vom Kulturhallenteam bestätigen, denen sie im Vorfeld beim Aufbau der Show selbst zur Hand gegangen ist.
Während Chessys nächste Latenight am 14. September mit Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch im Kulturhaus Osterfeld stattfindet, ist am 26. Oktober der Autor, Verleger und Museumsleiter Jeff Klotz zu Gast in seinem Heimatort Nöttingen.
jza
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