Nöttinger müssen sich für Entlastung der Ortsdurchfahrt weiter gedulden

Weiter gedulden müssen sich die Nöttinger, nachdem weder Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt, noch die im Herbst 2022 eröffnete Ortsteilverbindungsstraße die erhoffte Entlastung des Ortskerns insbesondere vom Schwerlastverkehr mit sich brachten. Zwar stimmten am Donnerstagabend alle Gemeinderäte für den Antrag aller Fraktionen, dass die Gemeindeverwaltung Schilder für ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr anbringen solle – das heiße aber nicht gleich, dass die Verwaltung dies dürfe und umsetzen werde, betonte Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos): „Sie könnten ja genauso beantragen, jemandem das Leben zu nehmen, um bewusst ein sehr übertriebenes Beispiel zu nennen. Aber auch das Durchfahrtsverbot ist eine Entscheidung, die nicht alleine bei uns liegt.“

Wie berichtet liegt das Dilemma darin, dass die Karlsbader Straße eine Landesstraße ist, während die neue Trasse um den Ort herum der Gemeinde gehört. Nach Ablauf einer Zehnjahresfrist, also Ende 2032, strebe die Gemeinde eine Umwidmung an. Über ein vorheriges Durchfahrtsverbot, das die Gemeinde schon vor zwei Jahren beantragt hatte, hat aktuell also der Kreis zu entscheiden. Schon im Februar machte Oliver Müller, Leiter des Straßenverkehrs- und Ordnungsamtes im Enzkreis, auf Nachfrage dieser Redaktion wenig Hoffnung auf eine ganz schnelle Lösung, da die Straße dem Gemeingebrauch gewidmet sei und eine Erschließungs- und Verbindungsfunktion habe: „Wenn Durchfahrtsverbote ohne Weiteres angeordnet werden dürften, gäbe es sicherlich zahlreiche LKW-Durchfahrtsverbote, denn Schwerverkehr wird in vielen Orten als belastend empfunden“, erklärte Müller im Februar, als drei Dutzend Anwohner mitten auf der Straße protestierten. Im Rahmen eines städtebaulichen Konzepts könne es jedoch möglicherweise auch schon vor 2032 eine Lösung geben.

Immerhin scheint vor Ort kurzfristig eine anderweitige Entlastung in Sicht. Demnächst stehe die aufwändige Sanierung der Friedhofsmauer an, was eine abschnittsweise, nicht zu knapp bemessene einseitige Straßensperrung mit Ampelschaltung mit sich führe, berichteten Kurt Ebel (CDU) und Andreas Beier (SPD) von der jüngsten Kreistagssitzung. „Wir hoffen, dass die Ortsdurchfahrt in der Zeit so unattraktiv wird, dass viele außen herum fahren“, erklärte Wieland am Donnerstag, während Beier beim Gedanken, zwei Verbotsschilder aufzustellen, nicht locker ließ: „Man muss nur daran glauben – sonst gehen wir weitere Schritte.“ Auch Anwohner Klaus Melcher hatte sich in der Bürgerfragerunde zu Wort gemeldet: „Wurde die Straße, an der man 20 Jahre plante, nur gebaut, um ein Neubaugebiet zu erschließen – oder will man wirklich den Ortskern entlasten und neu beleben?“, kritisierte er, dass sich kaum etwas verändert habe: „Wenn es so weiter geht, bekommt das Land in acht Jahren eine neue nicht genutzte Straße und die Gemeinde Schrott.“ Wieland, die erst nach der Fertigstellung der Trasse ins Amt kam, wehrte sich gegen die Annahme, die Gemeinde habe die Straße nur gebaut, um Geld rauszuschmeißen und verwies darauf, dass es für die Umwidmung noch acht Jahre auszuhalten gelte: „Das ist Fakt. Wir haben an die höchsten Türen geklopft, aber auch die können nichts ändern, weil es das Gesetz so vorgibt.“    

jza

Ein Durchfahrtsverbot für Schwerlastverkehr ist in Nöttingen kurzfristig nicht in Sicht – die bevorstehenden Sanierungsarbeiten der Friedhofsmauer könnten jedoch eine vorübergehende Entlastung bringen. Foto: Zachmann
Ein Durchfahrtsverbot für Schwerlastverkehr ist in Nöttingen kurzfristig nicht in Sicht – die bevorstehenden Sanierungsarbeiten der Friedhofsmauer könnten jedoch eine vorübergehende Entlastung bringen. Foto: Zachmann
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