Museumsnacht weckt zahlreiche Erinnerungen
Kulturmüdigkeit kennt man in Remchingen wohl kaum, zumindest nicht nach dem vergangenen Wochenende: Für spannende Einblicke, kurzweilige Rundgänge und jede Menge Erinnerungen sorgte die dritte Remchinger Museumsnacht. Gleich sechs ehrenamtlich betriebene Einrichtungen öffneten zu später Stunde ihre Türen und lockten Kulturinteressierte ebenso wie Nachtschwärmer auf die Straßen zu einer gesellig-informativen Tour durch die vor Ort präsentierte Geschichte und Geschichten.
„Lang, lang ists her“, stellte Heinz-Dieter Klaus beim Rundgang durch die Telefonzellen vor Michael Hildweins Telefon- und Fernmeldemuseum im alten Stellwerk beim Bahnhof fest. „Hier kann man sehen, was uns verbunden hat“, verdeutlichte Hildwein im Innern, wo er zu Zeiten des Glasfaserausbaus seine raumfüllende Vermittlungsanlage anschmiss, die bis Ende der Neunzigerjahre in Karlsruhe und Bauschlott im Einsatz war. Er hatte die gemeinsame Museumsnacht ins Leben gerufen, „um die kulturellen Schätze, die wir hier vor Ort haben, einmal mehr aufleben zu lassen“. Wenig später ließ er meterlange Speicherbänder durch den Telex-Fernschreiber rattern, während nebenan das Kurbeltelefon rasselte.
Nostalgie und Moderne verband wenige Meter weiter die liebevoll gestaltete Miniaturanlage des Modelleisenbahnvereins, die mit detaillierter Beleuchtung bei Nacht in besonderem Ambiente erstrahlte – samt selbstfahrender Autos oder großem Jahrmarktgetümmel. Die Geschichte und Geschichten hunderter historischer Puppen hatte im alten Ortskern hatte Helene Schwarz parat, während sie in der benachbarten Alten Kirche zusammen mit Christa Kröner-Kußmaul und Edgar Kunzmann die Kriegs- und Nachkriegsjahre in Wilferdingen beleuchtete.
Wie sich die Fotografie vom hölzernen Apparat über die erste Kodak-Kleinbildkamera, die sich reiche Bürger 1906 schon in die Hosentasche stecken konnten, bis zur Drohne samt Künstlicher Intelligenz entwickelt hat, stellte Peter Schröder eindrucksvoll dar. Dabei konnten ihm die Besucher beim Entwickeln von Bildern über die Schulter schauen. Geballtes Wissen von Rittern und Klöstern als vorstaatliche Institutionen gab es in der Sonderausstellung „Zeitenwende“ im Römermuseum am Niemandsberg, während die Bücherei im Rathaus ihr neues Archiv mit älteren Werken öffnete.
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jza
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