Martinsumzug der Pferdefreunde erfährt überwältigende Resonanz
Eingestellt hatten sie sich auf einen kleinen Laternenlauf, doch damit hätten die Pferdefreunde Wilferdingen nicht gerechnet: Die Resonanz auf ihren ersten Sankt-Martins-Umzug war geradezu überwältigend für die Ehrenamtlichen des Remchinger Reitervereins. Bestimmt über 200 Teilnehmer versammelten sich am Sonntagabend in der Dunkelheit um den Reitplatz, wo Bettina Felis-Baumann die Geschichte des römischen Soldaten Martin erzählte, geboren um 316 nach Christus, der der Legende nach mit dem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frierenden Bettler zu helfen. In der Nacht soll ihm der Bettler im Traum erschienen sein und sich als Jesus Christus zu erkennen gegeben haben. Eindrucksvoll spielten die Reiterinnen Ronja Baumann und Jenni Rödinger auf ihren Pferden Argenta (Niederländisches Kaltblut) und Princi (Isländer) die Szene auf dem Reitplatz nach.
Anschließend machten sich die zahlreichen Kinder und Erwachsenen mit ihren Laternen auf den Weg um die Seewiesen – mit entsprechendem Abstand und Ordnern geduldig begleitet von den beiden Pferden vornedraus und hinterher. So sorgten sie auf dem Fußweg mit einigen Biegungen für ein beeindruckendes, kaum enden wollendes Lichtermeer – eine ganz besondere Atmosphäre, wie viele Familien immer wieder feststellten. Unterwegs durften fröhlich angestimmte Laternenlieder nicht fehlen – ebenso wenig wie ein wärmender Glühwein oder Punsch samt Wurst und Dambedei zurück an den Stallungen.
„Wir sind begeistert und völlig überrascht über so eine riesige Resonanz“, freute sich die Vorsitzende Michaela Dürr, die während des Laternenlaufs noch schnell die Glühweinvorräte aus Keltern aufstockte und mit ihrem Team noch viele weitere Töpfe anheizte. Auch Bettina Felis-Baumann vom Orgateam zeigte sich völlig überwältigt. Als Erzieherin weiß sie um die ohnehin zahlreichen Laternenumzüge der Kindergärten in der Region. Dass trotzdem so viele zusätzlich kamen, liege vermutlich an der Begleitung durch die Pferde oder an der Möglichkeit eines gemeinsamen Umzugs: „Wir freuen uns jedenfalls über den großartigen Rückhalt aus der Bevölkerung.“
Wie berichtet bat der Verein mit 19 Einstellboxen den Remchinger Gemeinderat erst am vergangenen Donnerstag um Unterstützung für die dringend notwendige Ertüchtigung der Halle und des Platzes, die von Überschwemmungen im Frühjahr stark beeinträchtigt waren. Einen Zuschuss im Rahmen der Vereinsförderung musste die Gemeinde jedoch von der Tagesordnung nehmen, da der Verein unter seinen rund 70 Mitgliedern nicht wie in den Richtlinien gefordert mindestens 50 Prozent Mitglieder aus Remchingen hat. Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel (CDU), der die Sitzung leitete, und einige Räte betonten, dass der Antrag nur verschoben, nicht aufgehoben sei und die Richtlinien baldmöglichst angepasst werden müssten. Vielleicht ändert sich nach dem regelrechten Ansturm auf den Martinsumzug aber auch bald das Mitgliederverhältnis.
jza
Kommentare und Antworten