Klangvolles Zusammenspiel führt durch Geschichte des Gesangbuchs
Eine Harfe hat ihren festen Platz in einem gut sortierten Orchester – aber wie klingt es, wenn ein Instrumenten-Ensemble mit gleich 19 Harfen, noch dazu ganz besonderer Bauweise, musiziert? Für ein klangvoll-harmonisches und stimmungsgeladenes Zusammenspiel sorgte am Sonntagabend die Veeh-Harfen-Gruppe der Remchinger Diakoniestation zusammen mit einem Holzbläser- und Percussion-Ensemble des Remchinger Musikvereins in der vollbesetzten Wilferdinger Christuskirche. Dazu konnte die von Linde Walch geleitete Harfengruppe der Remchinger Diakoniestation den Ex-Dirigenten des Musikvereins Roland Eberle einmal mehr für den Taktstock gewinnen. „Ihr seid ein kongeniales Paar“, lobte der Diakonievorsitzende Karl-Heinz Stengel die künstlerische Harmonie und das Engagement der beiden mit ihren jeweiligen Gruppen.
Nachdem diese schon 2013 und 2018 irische und moderne Musik gemeinsam auf die Kulturhallenbühne gebracht hatten, dabei einen Musikpreis gewannen und beim Hoffest des bayrischen Harfen-Herstellers aufspielen durften, machten sie zum 15. Geburtstag der Remchinger Veeh-Harfen-Gruppe nun einen Streifzug durch die Geschichte des mittlerweile 500 Jahre alten evangelischen Gesangbuchs. „Was mit acht Liedern begann, hat heute hunderte Lieder mit Schönem, Schwerem, Lob und Dank zu bieten. Heute feiern wir einige Geburtstage“, erklärte Carola Molnar-Mußgnug, die einfühlsam durchs Programm führte. Dieses spannte den Bogen vom Thesenanschlag Martin Luthers (gesanglich verkörpert von Hans-Martin Engel) über die großen Kirchenmusiker wie Johann Sebastian Bach oder Paul Gerhardt, der fröhlich-hoffnungsvolle Lieder schrieb – obwohl oder gerade, weil er Pest und Kriege erlebt und vier von fünf Kindern verloren hatte.
Auch Martin Luther King, der nun 95 Jahre alt geworden wäre und vor 60 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt, war Teil des Programms. Eindrucksvoll stimmte Samira Brosi das Protestlied der US-Bürgerrechtsbewegung „We Shall Overcome“ an, bevor die Gemeinde mit einstimmte. Auch bei „Hallelujah“ oder „What a Wonderful World“ brillierte die junge Sängerin. Mit dem „Gebet für die Ukraine“ und einem irischen Reisesegen ließen die Musiker vor der Zugabe das Benefiz-Konzert ausklingen, dessen Erlös zum einen dem vor kurzen eröffneten Haus Welschental in Wilferdingen zugutekommt. Wie berichtet leben dort in zwei Wohngemeinschaften der Diakonie ältere Menschen und Menschen mit Behinderung unter einem Dach und erleben tagtäglich gemeinsame Synergien.
Die andere Hälfte kommt der vor 15 Jahren von Linde Walch mit Unterstützung von Edith Huber in Remchingen etablierten Veeh-Harfen-Arbeit zu Gute. Dank der leicht verständlichen Noten, die hinter die Saiten gelegt werden, haben nicht nur begeisterte ältere Menschen die Chance, erstmals ein Instrument zu erlernen – auch die mittlerweile von Katrin Dannenmaier geleitete Veeh-Harfen-Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist bei den Kaffeenachmittagen oder Vorspielen der Station kaum mehr wegzudenken.
jza
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