Junges Paar will Wilferdinger Kult-Kiosk neu erfinden

Das „Zehnereis“, ein farbiges Wassereis, das es früher noch für zehn Pfennig gab, gehört ebenso zu den Kindheitserinnerungen vieler Remchinger wie die Süßigkeiten-Tüte, die sich junge und ältere Schleckermäuler beim „Eishäusle“ nach Belieben zusammenstellen lassen konnten. Nicht nur an warmen Sommertagen, wenn der gegenüberliegende Spielplatz hoch im Kurs steht, sondern auch zu Schulbeginn, Schulende und wenn die Klassen zur Jahn-Turnhalle laufen, herrschte mitunter Hochkonjunktur am Kiosk Ratz hinter dem Wilferdinger Wetteplatz – bis zur Schließung vor wenigen Jahren.

Doch mittlerweile kommt wieder Leben an den beliebten Treffpunkt am Pfinzufer: Eine vollautomatische Softeismaschine, die frostige „Eismarie“, dreht neben einem Süßigkeiten- und Getränkeautomaten ihre Runden. Und das ist erst der Anfang des gemeinsamen Projekts von Jennifer Rudolf und Michael Holldorf: Das Paar will ab Herbst wieder richtig Leben ins Wilferdinger Kult-Kiosk bringen.

Seit Mai haben sie das Gebäude gepachtet und seither zahlreiche Stunden in die Renovierung und den Innenausbau gesteckt, neue Wände gezogen und begonnen, Böden zu verlegen, Theken zu bauen und das Mobiliar zu erneuern. „Wir sind gekommen um zu bleiben und wollen wieder richtig Schwung reinbringen in den Kiosk“, berichtet die 32-Jährige, die zuvor als Filialleiterin im Verkauf gearbeitet hat.

Der Kiosk sei genau der richtige Ort, um ihren Traum von der Selbstständigkeit zu verwirklichen: „Als Kind bin ich so oft davorgestanden und jetzt darf ich von der anderen Seite der Theke den Rollladen hoch lassen, das ist schon ein besonderes Feeling“, verdeutlicht Rudolf, „Neben dem Verkaufen ist so ein bisschen Klatsch und Tratsch auf dem Dorf genau meins.“    

Die beiden Automaten hätten sie aufgestellt, um das Kaufinteresse auszutesten – mit durchaus positivem Ergebnis, gerade auch unter der Woche. Ab Herbst wollen sie den Kiosk samt einem integrierten DHL-Paketshop unter der Woche sowie samstags öffnen. „Dabei müssen wir die Marke Kiosk neu erfinden – man kann sich heute nicht mehr einfach mit einer Reihe Zeitschriften hinter die Theke stellen“, verdeutlicht die motivierte Verkäuferin.

Im Fokus stehen dabei Kinder und Familien, für die es trendige Neuheiten geben soll, aber auch Passanten und Senioren: „Die Omis, die wegen einer Trauerkarte oder Briefmarke keinen weiten Weg laufen wollen, sind genauso willkommen.“

Zurzeit tüfteln die beiden an einer Rampe für Rollstühle und Rollatoren. Klar sei, dass ein Kiosk ohne Tabak oder ohne ein Bier zum Mitnehmen kein Kiosk sei: „Aber einen Säuferstammtisch wird es hier bewusst nicht geben.“

Das Angebot wollen sie nach und nach ausbauen und dabei die Wünsche der Kunden einbeziehen, etwa mit einer Strichliste für Zeitungen und Zeitschriften oder die beliebtesten Snacks und Süßigkeiten. Möglicherweise solle es auch ein Lotto-Angebot geben. Auch die monatliche Vermietung kleiner Regale an regionale Anbieter selbstgemachter Produkte oder Startups sei geplant.

jza

Im Herbst wollen Jennifer Rudolf und Michael Holldorf die Rollläden des Kiosk am Wilferdinger Pfinzufer wieder öffnen – bis dahin gibt es bereits eine Softeismaschine und einen Automatenverkauf. (Foto: Zachmann)
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