Fahrplan für Remchinger Bahnhofsumbau wird konkreter

Auf einen barrierefreien Bahnhof müssen die Remchinger noch einige Jahre und damit länger als von vielen erhofft warten – doch der Fahrplan zur umfassenden Sanierung wird immer konkreter. So gab es am Freitagvormittag zumindest im übertragenen Sinne einen „großen Bahnhof“ in der Gemeinde: Nach einem persönlichen Gespräch mit Bürgermeisterin Julia Wieland hatte die Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD) einen „Remchinger Bahnhofsgipfel“ mit Vertretern der Deutschen Bahn, weiteren Bundes- und Landtagsabgeordneten, der Ersten Landesbeamtin Hilde Neidhardt und der Remchinger Rathausspitze einberufen.

Dieser traf sich eine Stunde lang im Rathaus und präsentierte dann am Bahnsteig die Ergebnisse der internen Beratung: Demnach sollen die umfassenden Bauarbeiten bis zum Jahr 2030 abgeschlossen und der Bahnhof dann barrierefrei sein. Im Frühjahr 2025 und damit noch vor dem Bundestagswahlkampf soll eine gemeinsame Planungsallianz starten und dann auch konkrete Schritte vorstellen. Auf der Wilferdinger Bahnhofsseite und am Mittelbahnsteig soll die Barrierefreiheit voraussichtlich durch einen Aufzug geschaffen werden, erklärte Bahn-Netzprogrammleiterin Laura Gasparoni. Dafür soll das seit Jahren leerstehende Kiosk in Wilferdingen weichen.

Für die Singener Seite müsse man aufgrund unterschiedlicher Besitzverhältnisse noch eine Lösung erarbeiten. Frühere Ideen seitens der Gemeinde hatten hier eine lange Rampe und eine leichte Verlegung der Dajasstraße vorgesehen. Ob Bahn und Gemeinde gleich einen großen Wurf machen und das umliegende Gelände in die Umgestaltung einbeziehen, müsse sich noch zeigen, so Wieland auf Nachfrage. Mit erhöhten Bahnsteigen, modernen Wartehäuschen, Sitzgelegenheiten und einem Wegeleitsystem solle der gesamte Bahnhof aufgewertet werden, erklärte Martin Büchle, Leiter des Bahnhofsmanagements Karlsruhe.

Neben entsprechenden Netz- und Entwässerungsarbeiten müsse in diesem Zuge auch ein neues Stellwerk errichtet werden, sodass die Gesamtkosten voraussichtlich den zweistelligen Millionenbereich erreichen werden. Welche Kosten dabei auf die Gemeinde zukommen, sei noch offen. „Wir sind auf jeden Fall bereit“, verdeutlichte Bürgermeisterin Julia Wieland mit Blick auf den Gemeindehaushalt.

Wie berichtet hatte Remchingen erstmals 2013 Mittel eingestellt, im Investitionsprogramm bis 2028 sind acht Millionen Euro sowie entsprechende Zuschüsse kalkuliert. Zum Zeitpunkt dieser Planungen stand jedoch noch nicht fest, ob sich die Gemeinde möglicherweise im Alleingang an die Umgestaltung machen muss. Nach dem ersten Aufschlag im Jahr 2013 war immer wieder von zähen Verhandlungen die Rede, 2018 hatte die Gemeinde dann einen eigenen Planer beauftragt, dessen Entwürfe aber nicht weiterverfolgt.

„Ich freue mich sehr, dass wir jetzt gemeinsam auf einem guten Weg sind“, unterstrich Katja Mast (SPD) und stellte heraus, dass die Planungsbeschleunigung derzeit ein Riesenthema in Berlin sei. Dabei sei es immer wieder gut, sich vor Ort zu treffen, einander in die Augen zu schauen und miteinander zu reden. Auch wenn schnelle Planungen in Deutschland dank und wegen vieler Ebenen und Freiheiten nicht immer einfach seien, wie Bundestagsabgeordneter Rainer Semet (FDP) herausstellte.

Ebenso wie Stefanie Seemann (Grüne) betonte ihr Landtagskollege Erik Schweikert (FDP) die Bedeutung für die Residenzbahn, auf der Remchingen ein Nadelöhr Richtung Karlsruhe sei: „Schließlich wollen wir ja immer mehr Bürger dazu bringen und es ihnen nicht vermiesen, auf die Bahn umzusteigen.“ Auch Bürgermeisterin Julia Wieland (fraktionslos), deren vehementes Dranbleiben am Thema die Abgeordneten lobten, stellte heraus, dass Remchingen „nicht irgendeine kleine Kommune, sondern auch ein Art Umschlagbahnhof“ sei.

Als kurzfristige, leicht umsetzbare Maßnahme soll in den kommenden Monaten an der Treppe zum Mittelbahnsteig eine einzelne Schiene installiert werden, damit zumindest Fahrräder einfacher hoch und runter geschoben werden können. Für zwei Kinderwagenschienen wie an den anderen Treppen ist der Aufgang zu schmal.

jza

 

 

Der Remchinger Bahnhofsgipfel
Großer Bahnhof in Remchingen: Über die gemeinsamen Gespräche zur Umgestaltung freuen sich DB-Netzprogrammleiterin Laura Gasparoni (von links), Sebastian Schillinger (Büro Krichbaum, CDU), Clarissa Freundorfer (DB Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg), Stefanie Seemann (Grüne), Martin Büchle (DB Leiter Bahnhofsmanagement Karlsruhe), Bürgermeisterin Julia Wieland, Erik Schweickert (FDP), Katja Mast (SPD), Rainer Semet (FDP) und die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt. Foto: Zachmann
Der Remchinger Bahnhofsgipfel
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