Ausgestaltung eines Remchinger Jugendgremiums wird konkreter
Wie soll es weitergehen mit einem Remchinger Jugendgremium? Wie berichtet hatte Bürgermeisterin Julia Wieland im vergangenen Dezember alle interessierten Jugendlichen zu einem offenen Austausch ins Rathaus eingeladen. Daraufhin formulierten 20 in der Gemeinde wohnhafte Jugendliche einen gemeinsamen Antrag mit dem Wunsch einer zukünftig noch intensiveren Jugendvertretung.
Der Gemeinderat gab im Frühjahr grünes Licht. Über die genaue Ausgestaltung der Beteiligungsform – im Projektrahmen, als offenes Forum oder als ein auf zwei Jahre gewählter Jugendgemeinderat – sollten die Jugendlichen zusammen in den kommenden Monaten selbst entscheiden und die nächsten Schritte mit dem Gemeinderat weiter abstimmen.
Bei einer ersten konkreteren Besprechung waren sich die Schülerinnen Felice Göhringer, Julian Wywoda und der frischgebackene Abiturient Noah Andreesen schnell einig: Sie wünschen sich ein festes, geschlossenes und möglichst gewähltes Gremium – also einen Jugendgemeinderat, wie die drei im Austausch mit der Bürgermeisterin verdeutlichten.
„Zu bestimmten Themen kann man ja immer noch weitere Experten einladen“, schlug die 17-Jährige Felice vor. „Als Jugendgemeinderat könnten wir eine zentrale Anlaufstelle sein für viele kleinere Organe wie die SMVs an den Schulen, Jugendvertretungen in Vereinen oder Jungscharen“, ergänzte der 17-Jährige Julian. Die Schulen und Vereine sehe er auch als wichtige Multiplikatoren, um immer mehr Jugendliche von der Idee zu animieren, aber beispielsweise auch, um eine entsprechende Wahl im Gemeinschaftskundeunterricht oder online durchzuführen.
Damit könne man junge Menschen auch für weitere Schritte in der Kommunalpolitik begeistern, verdeutlichte der 18-Jährige Noah, der selbst schon in diesem Jahr für den Remchinger Gemeinderat kandidiert hatte.
Alle drei wünschen sich ein Mitspracherecht bei Jugendthemen – etwa in Form einer ständigen Vertretung im Gemeinderat, einer Anhörung zu bestimmten Themen oder eines Antragsrechts – sowie ein kleines Budget. Klar ist ihnen, dass ein Jugendgemeinderat nur mit entsprechend vielen Beteiligten und etwa neun Mitgliedern funktionieren kann. Während das genaue Alter der Wählbaren – die Vorschläge reichen von zwölf bis 21 Jahren – und der Wähler noch weiteren Beratungen bedarf, sind sich die drei über den Wohnsitz schon einig: „Entscheidungen über Remchingen sollten auch von Remchingern getroffen werden“, bringt Felice ihre Meinung zur Frage auf den Punkt, ob sie auch Mitschüler aus anderen Gemeinden im Gremium sehen würde.
Diese könnten sich in anderer Form, etwa dem Achterrat, trotzdem beteiligen. Aus jenem Projekt entstand auch der Wunsch nach einem Jugendgemeinderat – um Projekte wirklich dauerhaft umsetzen zu können: „An den Schulen haben wir schon viele gute Ideen gesammelt – aber bis es wirklich konkret wird, sind wir in der nächsten Klasse und es ist niemand da, der sich dem weiter annimmt“, verdeutlichte Julian.
Aktuell haben rund 80 von 1.102 baden-württembergischen Kommunen einen Jugendgemeinderat. Einige Gemeinderäte stellten bei der Diskussion heraus, dass man den Jugendlichen dann auch wirklich Aussicht auf Erfolg der Projekte geben und auch Grenzen des Machbaren aufzeigen müsse.
Mit Blick auf andere Gemeinden dürfe man die anfängliche Euphorie nicht überbewerten – in Straubenhardt ruht das Gremium aktuell beispielsweise. Das sehen auch Felice, Noah und Julian so – und wollen bis zum nächsten Treffen weiter kräftig Werbung bei ihren Bekannten und Mitschülern machen.
jza
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