Antje Hill verlässt nach 35 Jahren als SPD-Gemeinderätin den Remchinger Ratstisch

Als Gemeinderätin erlebte sie das Altenpflegeheim und die Kulturhalle noch im Rohbau und beteiligte sich aktiv an den letzten Planungen, prägte die Entwicklung der vier Ortsteile samt Schulen, Straßen, Neubau- und Gewerbegebieten, aber auch des Rathausneubaus, der Neuen Ortsmitte und die Umsetzung zahlreicher Projekte für die Bürgerinnen und Bürger aktiv mit: Nach 35 Jahren verlässt Antje Hill (SPD) am Donnerstagabend den Remchinger Ratstisch. Wie berichtet hatte sie zusammen mit den drei weiteren erfahrenen Räten Margot Bercher (25 Jahre für die CDU im Gremium), Thomas Walch (zehn Jahre für die CDU) und Markus Gartner (fünf Jahre für die Freie Wählervereinigung) nicht mehr kandidiert.

Mit Hill verlässt eine der Räte mit der längsten kommunalpolitischen Erfahrung in Remchingen – nach Kurt Ebel (40 Jahre dabei) und Altbürgermeister Wolfgang Oechsle – das Gremium. „Irgendwann muss das Ende sein“, blickt die 79-Jährige zufrieden zurück und nach vorne, auch wenn die Entscheidung eine große Umgewöhnung sein werde. 1989 schaffte sie beim zweiten Anlauf den Sprung ins Gremium – gut zehn Jahre, nachdem die gebürtige Hamburgerin mit ihrem Mann Heidebrecht nach Nöttingen gezogen war. Jahrzehntelang prägte sie das Gremium auch als SPD-Vorsitzende und Fraktionssprecherin.

Ihren Job bei den Oberrheinischen Mineralölwerken hatte die Versicherungskauffrau damals zur Erziehung der beiden Söhne Uwe und Ulrich aufgegeben, dafür engagierte sie sich im Turnverein Nöttingen, beim FCA Wilferdingen und der Arbeiterwohlfahrt. Als die Kinder älter wurden, arbeitete Hill 23 Jahre lang im Büro der Bundestagsabgeordneten Wolfgang Roth, Ute Vogt und Katja Mast – für Hill „eine richtig spannende Zeit“, in der sie auch einige Besuche für Bürger nach Bonn und Berlin organisiert hatte.

Zwar habe sie in all den Jahren die Hauptstadt ebenso wie ihre Lieblingsinsel Amrum und Remchingens sizilianische Partnergemeinde kennen und schätzen gelernt: „Aber in Remchingen fühle ich mich unheimlich wohl.“ So stelle sie bei Spaziergängen durch die Ortsteile und Begegnungen mit den Bürgern immer wieder fest: „Wie lange haben wir dafür nur gestritten!“, „Das haben wir gut hinbekommen!“ oder „War das wirklich die Firma, die wir hier ansiedeln wollten?“. Das werde sie auch nach ihrer aktiven Zeit nicht loslassen.

Stolz sei sie neben der vielfältigen Schullandschaft und der Kinderfreundlichen Kommune auf die Neue Ortsmitte. Dort entwickelten sich Pflegeheim, Kulturhalle, Betreutes Wohnen, Diakonie und schließlich der Rathausneubau mit Platzgestaltung samt Spielplatz – auch wenn die heftigen Diskussionen und Anschuldigungen darum dem Gemeinderat ziemlich weh getan hätten.

Während die SPD beim Thema „Friedwald“ trotz mehren Anläufen bis heute auf Granit stößt, sieht sie das neue Gremium insbesondere vor der Herausforderung, sinnvoll bezahlbaren und sozialen Wohnraum, aber auch neue Gewerbegebiete auszuweisen: „Wir brauchen unsere Gewerbesteuer, die hat uns bei der Entwicklung der Gemeinde immer gutgetan.“ Auch für die Bahnhofsumgestaltung sei es höchste Eisenbahn, während um das alte Singener Rat- und Schulhaus ein barrierefreies Wohnen mit Treffpunkten und Raum für Vereinen entstehen könnte und ein regelmäßiger Bürgerbus oder nahe Einkaufsmöglichkeiten gerade für die Nöttinger wichtig wäre.

Zwar werde sie mit den „Oldies“ gerne weiterhin Fraktions- und Ratssitzungen besuchen, will sich aus den Entscheidungen bewusst raushalten und sich den Rat zu Herzen nehmen, den sie schon Wolfgang Oechsle bei seiner Verabschiedung als Bürgermeister mit auf den Weg gegeben hatte: „Wer loslässt, hat die Hände frei für Neues.“

jza

Dankbar und zufrieden blickt Antje Hill auf ihre 35 Jahre im Remchinger Gemeinderat. Die gebürtige Hamburgerin hat mit Remchingen ihre neue Heimat gefunden. Fotos: Zachmann
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